Dienstag, 16. November 2010

Vorbereitungen

Das Wetter ist heute nicht sehr berauschend. Und nach dem Marathon am Samstag zieht es mich heute auch nicht wirklich nach draussen. Nun, dann müssen alternative Aufgaben her: Fahrrad und Rolle herrichten.
Es ist schon interessant, wie viel Staub sich auf dem guten Renner ansammeln kann. Und wieviel fast nicht sichtbarer Dreck und Schmierfilm noch so runterkommt. Eine neue Batterie in den Trittfrequenzsensor eingelegt. Dabei festgestellt, dass der Dichtungsring nicht in Ordnung ist. Naja - bis zum Frühjahr habe ich Ersatz. Dann noch feucht die Lauffläche des Hinterrades abgewischt, damit es auf der Rolle gut läuft - und fertig.
Jetzt habe ich ein gutes Gefühl und die Wintersaison kann kommen. Das MTB steht ja auch schon in der Garage bereit.
Eine Idee für mein Programm in 2011 habe ich inzwischen auch schon. Aber das verrate ich noch nicht.

Samstag, 13. November 2010

Bergauf - Bergab

Es hat lange gedauert, bis ich mich entschlossen hatte, am Zeiler Marathon teilzunehmen. Mein Training seit der Erlanger Mitteldistanz war mager. Vielleicht 500 km habe ich auf die Uhr gebracht. Das ist nicht viel. Und jetzt dann einen Marathon mit 800 Höhenmetern? Die Entscheidung ist nach einem schönen LaLaLa gefallen. Ich wollte einen schönen Marathon ohne Zeitziel laufen, gleichmäßig und ohne Tiefs. Und ordentlich ankommen. Und unter dieser Prämisse bin ich nach Zeil gefahren.
Alle Anfahrtssorgen waren überflüssig, denn in Zeil war alles gut ausgeschildert. Parken, Startnummer holen und fertig machen. Die 1,5 km von der Startnummernausgabe zum Start laufe ich. Als Aufwärmphase sozusagen. Auf dem Weg ein Blick auf das, was da kommen mag:


Im Startbereich angekommen ist alles fest in der Hand des Roten Kreuzes. Mehrere Zelte sind aufgebaut. Stromerzeuger brummen vor sich hin und in der Mitte steht die Kommandozentrale. Man könnte fast meinen hier findet die jährliche Katastrophenschutzübung statt. Naja, vielleicht war der Marathon ja als solche "getarnt".






Vor dem Start werden einige VIP's namentlich begrüßt: Alterspräsidenten und Marathonsammler. Dann sammeln sich alle (so viele waren das nicht - ich habe mich zu Beginn des hinteren Drittels eingereiht) vor der Startlinie und warten auf den Knall. Der kommt unvermittelt und ohne Countdown. Also haben wir die Schrecksekunde schon mal nicht auf der Uhr.





Gleich zu Beginn geht es eine lange Steigung hinauf. Und ich merke, daß ich zu warm angezogen bin. Lang - Lang plus West und Schirmmütze. Nach kurzer Zeit nehme ich die Mütze ab. Auf dem Hochplateau angekommen mache ich die Weste auf und lasse mich vom Wind kühlen. Überhaupt - es ist faszinierend. Wir laufen unten durch den Wald und bekommen praktisch nichts von den teilweise stürmischen Winden von "Carmen" mit. Ein Grund Weste und Mütze nach wenigen Kilometern im Rucksack verschwinden zu lassen. Wegen des Rucksacks (ist ein kleiner mit 15 Litern) bin ich später mehrfach angesprochen worden. Ich hab' doch nur eine Regenjacke reingesteckt. Ich war mir wegen des Wetter wirklich nicht sicher. Wenn Petrus mit der stürmischen Carmen ....
So geht es dahin - bergauf - bergab. Meine Strategie ist einfach: In der Ebene (es gab eigentlich keine) und bergab wollte ich mit HF 160 laufen. Bergauf sollte der Puls nicht die 170 übersteigen. Und so kam ich zur zweiten Prüfung. Einfach zu erkennen am motivierenden Schild:

"Ich bin der Berg! Los, pack mich!!"

Und dann ging es berauf. Auf Bildern kommt eine Steigung nicht immer gut heraus. So auch hier:



Ich spule Kilometer um Kilometer herunter. An den Verpflegungsstationen gehe ich kurz, um in Ruhe zwei Becher Wasser zu trinken. Dann aber gleich weiter laufen. Laufen auch an den Steigungen. Einige gehen hier schon. Regelmäßig ein Gel und laufen.
Der herbstlich bunt gefärbte Wald ist herrlich. Obwohl überall gleich, doch immer wieder anders. Nach 2:19 Stunden komme ich an Start/Ziel vorbei und gehe auf die zweite Runde. Wie wird es mir bei KM 28 gehen? Da habe ich sonst (allerdings bei höheren Geschwindigkeiten) Probleme bekommen. KM 30 geht vorbei und es ist nichts. Ich laufe und laufe. Also passt die Strategie für diesen Lauf.
Irgendwie läuft die zweite Runde gefühlt schneller. Vielleicht liegt es daran, dass ich den Weg jetzt schon einmal gesehen habe. Zwei Läufer überholen mich noch. Sonst überhole ich einige der wenigen, die ich vor mir überhaupt sehe. Und wie lange das Überholen dann dauert. Am Berg geht gar nichts. Am leichtesten ist es im Bereich der Verpflegungsstationen, die alle 5 Kilometer aufgebaut sind. Es ist anders, das laufen in solchem Terrain. Bei KM 35 merke ich dann doch langsam etwas. Es sind aber nicht die Muskeln, sondern die Knie. OK, ihr müsst aber noch ein Weilchen durchhalten. Noch ein paar Mal rauf und runter und dann geht es in den Zielschuss. Hier werden Höhenmeter abgebaut und ich versuche den Hangabtrieb zu nutzen, aber die Knie mögen nicht. Also weiter mit einer 6er Pace den Berg hinunter. Dann der Zielkanal und es ist geschafft.
Mein Garmin zeigt 4:32 Stunden an. Nicht schnell, aber ... erhobenen Hauptes. Vor dem Hintergrund meiner Vorbereitung und der Höhenmeter bin ich zufrieden. Und überhaupt war das ein richtig schöner und langer Waldlauf.
Ich greife mir Tee, während ein anderer Läufer nach dem Bier fragt, das kurz vor dem Ziel auf Schildern angepriesen wurde. "Alles weg, hättet ein bischen schneller laufen müssen." kommt als Antwort aus dem Verpflegungszelt.
Ich ziehe mir eine Jacke und Hose drüber und beobachte noch ein bischen wie weitere Marathonis im Ziel eintreffen. Dann geht es nach Hause.