Sonntag, 30. Mai 2010

Naturgewalten

Die Wettervorhersagen sind ja nicht so prickelnd, also muss man sehen wo man bleibt. So dachte ich es heute Mittag und machte mich auf den Weg zu einem langsamen Jog. Petrus muss wohl Langeweile und dann eine künstlerische Phase gehabt haben. Durch die Sonnen-Brille sah das Wetter besonders postkarten-mäßig aus. Blauer Himmel, dazwischen riesige Blumenkohlwolken mit grauer bis dunkelgrauer Unterseite. Auf dem Kanalweg war der Wind auch etwas frischer. Nicht dass mich das bekleidungstechnisch gestört hätte - mir war warm. Aber man mag das Wetter ja beobachten.
Einige Kilometer weiter gibt es erste Regentropfen. Das hat nichts zu sagen - erst einmal. Derweil quälen mich leckere Gerüche. Irgendwo muss jemand seinen Grill angeschürt haben und leckere Dinge grillen.
Unvermittelt grummelt es über mir in sehr charakteristischer Weise: ein Gewitter. Nun, bei derlei Wetter sollte man nicht in exponierter Stellung auf dem Kanalweg unterwegs sein. Der Grummel war der einzige, aber dafür öffnet Petrus die Schleusen des Himmels und Regen prasselt heftig hernieder. Unter der nahen Brücke suche ich Zuflucht, erfahrungsgemäß wird das nicht lange dauern, das Wolkenbild gibt nicht viel her. Und so kommt es auch: nach zwei Minuten lässt der Regen nach und ich laufe weiter.
Dem Auftauchen anderer Läufer nach zu urteilen, sollte es das gewesen sein. Ich folge meinem üblichen Weg und erreiche die Stadt. Wo ich dem Flusslauf durch die Stadt folge registriere ich, dass der Wind auffrischt. Oha, es bahnt sich wieder etwas an. Mir ist das egal. Ich bin nicht mehr in freier Natur unterwegs, kann mich schnell irgendwo unterstellen. Außerdem sind es nur noch ca. 7 von ca. 23 km.
Als ich zwei spazieren gehende ältere Damen überhole, öffnen diese ihre Schirme. Offensichtlich haben sie vor mir die Regentropfen bemerkt. Und schon kommt eine Dusche herunter. Nur noch eine bischen mehr als einen Kilometer von zu Hause entfernt lasse ich den Naturburschen raushängen: ich halte trotz des Regens an, gehe in die Wiese und pflücke in aller Ruhe Löwenzahn und andere Kräuter für die Hasen. Als ich ein ansehnliches Büschel beinander habe geht es auf den restlichen kurzen Heimweg.
Nach einer warmen Dusche beobachte ich den weiteren Verlauf des Naturschauspiels vom Sofa aus.

Samstag, 29. Mai 2010

Ferrari trifft Felt

Ferienzeit - Urlaubszeit. Trainingsfrei? Nein, im Gegenteil. Meine Frau und beide Kinder sind auf Kur. Ich hüte das Haus und unsere Hasen. Daneben bleibt genug Zeit einige Aktionen zu starten, die sonst mit Blick auf familiäre Aktivitäten nicht so einfach umzusetzen wären. So stand heute eine Radrunde auf dem Programm, die mindestens 80 km hat. Damit es sich lohnt, sollte auch der Rödlaser Berg mit seinen 15% Steigung Bestandteil sein. Und wenn auch die Anfahrt eine leichte Sache war, so hatte es der Berg wieder in sich. Schon das Stück aus Neunkirchen heraus ist anstrengend genug. Und wenn man sich freut, dass es vorbei zu sein scheint, dann sieht man in der Ferne das 15%-Schild. Während man von Autos überholt wird, sehnt man sich danach, die erste der beiden Streumittelkisten zu sehen. Aber erst wenn man die zweite Kiste sieht, dann ist das Ende absehbar. Die anschließende Abfahrt mit 12% Gefälle hat Spaßfaktor.
Aus den Hügeln der Fränkischen Schweiz geht es hinüber Richtung Karpfenland. Zunächst nach Röttenbach und von dort Richtung Dechsendorf. Unvermittelt sehe ich, wie sich ein großer brauner Schatten im Acker neben der Straße bewegt. Ich höre auf zu treten und schaue. Ein mächtiger Greifvogel erhebt sich und zieht im Tiefflug über die Straße hinweg. Ein majestätischer Anblick. Allerdings auch nicht ohne Nebengedanken: Der Greif fliegt ziemlich tief und ich kalkuliere schon den Kollisionskurs. Nach wenigen Sekunden ist die Begegnung vorbei.
Mit gleichmäßigen Windgeräuschen in den Ohren geht es auf der Straße weiter, als ich von hinten kommend das Geräusch eine großvolumigen Motors höre. Ich kontrolliere meine Geschwindigkeit und prüfe den Abstand zum Straßenrand bzw. -graben. Ok, lass ihn kommen.



Und dann kommt er. Rot, breit und flach. Ein Ferrari. Schön schaut er aus, aber mein Felt B2 ist noch härter gefedert. Es dauert nicht lange und der Bolide ist aus dem Blick.
Dann herrscht auch wieder Ruhe auf der / den Straßen. Über Nebenstraßen nähere ich mich dem heimischen Garten. Nicht ohne - von der geplanten Route abweichend - kurz vor Ende eine kurze aber knackige Steigungsstrecke mitzunehmen. Dann waren es 84 km Sonnenschein, 2 Gels und 1,5 Liter Wasser. Etwas Sonnencreme hätte den Armen vielleicht doch gut getan. Ich gönne mir ein alkoholfreies Erdinger und den Hasen ein paar Blätter Löwenzahn. Schön war's.

Sonntag, 23. Mai 2010

Über 80

Pfingstsonntag - Feiertag. Eine längere Radausfahrt war angesagt. Nachdem die bisherigen längeren Touren zwischen 70 und 80 Kilometer lang waren, sollten es heute über 80 sein.
Morgens um 6:15 geht es los. Über Herzogenaurach, Weisendorf, Höchstadt, Baierdorf, Erlangen. Der Tacho zählt fleißig hoch.

Allerdings komme ich auch der Heimat wieder gefährlich nahe. Bei Tennenlohe stelle ich fest, dass es mit den 80 km nichts wird, wenn ich nicht noch ein paar Kilometer drauflege. Also fahre ich ein Ausweichmanöver, nach Ronhof geht es. Nun zeichnet es sich ab, dass ich mein Tagesziel erreiche und so sind es laut Garmin 80,28 km. Eine schöne Runde. Heute hat allerdings die große Tochter die Brötchen geholt. Und musste sogar ein zweites mal laufen, da sie nicht ausreichten ;-)

Montag, 17. Mai 2010

Fotostrecke

Impressionen aus Deggendorf

Die Strecke

Blick auf die Wechselzone

Kurz vor dem Start

Das Schwimmen

Wechsel auf das Rad

Kurz vor dem Ziel

Danke an den/die Fotograf(en) vom LV Deggendorf

Sonntag, 9. Mai 2010

Raceday

Es ist soweit, der erste Triathlon der Saison steht an. Die Vögel haben mich schon gegen 6:00 geweckt, aber erst um kurz vor sieben entschließe ich mich aufzustehen. Im Wohnmobil hat es mollige 21°, draussen sind es 6,5° C. In einer halbe Stunde kann man die Startnummern holen und ich überlege mir, was ich anziehen soll. Immerhin ist das Wasser ziemlich frisch und an Land geht ein leichter Wind. Schließlich entscheide ich mich für die Standardbekleidung: kurze Tights und ein Tria-Oberteil. Etwas essen, Startnummer holen, ein bischen Warmlaufen. Die Zeit vergeht wie im Flug und schon muß ich mich sputen in den Neoprenanzug einzusteigen, denn gleich ist Wettkampfbesprechung. Dann geht es Schlag auf Schlag. Neoprenhaube übergestülpt und ein paar Meter geschwommen. Erstaunlich - das Wasser erscheint gar nicht so kalt. Dann stellen wir uns an Land auf und warten auf das Startsignal. 3, 2,1, los und wir springen in den Weiher.
Der Schwimmkurs ist ein langgeszogenes Rechteck, das mit 6 Bojen gut erkennbar und zwei Mal zu umschwimmen ist. Trotzdem folge ich zunächst den Füßen meiner Vor-Schwimmer. Sehr schnell merke ich, dass meine Arme irgendwie nicht gut sind. Ok, das wird schon. Bald ist nichts mehr mit Orientierung an Füßen. Bin ich so langsam oder die anderen so schnell. Ich gehe von letzterem aus und mache mein Tempo. Mit der Neo-Haube geht es ganz gut; das Wasser ist grünlich klar und ... es schmeckt nach Wasser, nicht nach Tümpel. Wo ich die erste Runde fast geschafft habe höre ich hinter mir angestrengtes Plätschern: der erste Schwimmer ist schon auf dem Weg aus dem Wasser. Oje - ist der schnell. Ich nehme die zweite Runde in Angriff und versuche zentimeterweise an den/die Schwimmer/in 30 m vor mir aufzuschließen. Irgendwie wird das aber nichts. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass ich für meine Verhältnisse gut unterwegs bin, und so kraule ich weiter. Dann geht es auf das Ufer zu, das Wasser wird flacher, der letzte Armzug und ich versuche mich aufzurichten. Beim zweiten Versuch klappt es. Ich bekomme einen Applaus von den Zuschauern und bin "last out of the water". Heute trage ich den Titel mit einem kleinen bischen Stolz, denn die anderen waren viel schneller und ich habe meine Zeit um 3,5 Minuten gegenüber letztem Sommer verbessert. Nicht viel, aber immerhin.
Das Wechseln dauert gefühlt eine Ewigkeit, gestoppt aber nur knapp 2 Minuten.
Dann auf dem Rad: Erstmal versuche ich den Puls runter zu bekommen. Der springt irgendwo bei 178 herum, das ist zu viel. Nach ein paar 100 Metern ist es aber schon besser: 150 bis 155. Erholen und trinken ist angesagt. Es geht auf die Straße hinaus, da rollt das Schätzchen besonders gut auf dem glatten Belag.
Die Strategie für Radfahren und Laufen ist ganz einfach: immer kurz unter der anaeroben Schwelle. Und so geht es gefühlt leicht ausgebremst dahin. Die Strecke ist nach einem ersten Überholmanöver frei. Jetzt weiß ich, dass es eine Schwimmerein war, die ich nicht eingeholt habe.
Dann passiert etwas ganz Absonderliches. Ein Radfahrer hängt sich in meinen Windschatten. Wo doch Windschattenfahren verboten ist. Es sind doch Stealth-Motorräder mit Stealth-Schiedsrichtern unterwegs, um die Einhaltung sicherzustellen. Eine ganze Weile hält er sich in meinem Windschatten, bis er irgendwann vorbeizieht und sich nahezu abstandslos vor mich setzt. Sehr ärgerlich finde ich das, nicht einmal irgendeine Form von Sicherheitsabstand ist noch da. Und das Beste: dieser Fahrer hat keine Startnummer - oder ich sehe sie nicht. Sollte der hier aus Spaß an der Freud mitfahren? Mir egal, links raus überholen und mein eigenes Tempo machen. Der Geisterfahrer hält sich noch eine ganze Weile bis er verschwindet. Ich zähle 4 Radfahrer, die ich überhole. 6 oder 8 überholen mich. Dann bin ich schon auf der zweiten Runde und immer noch recht alleine unterwegs. Ich trinke und nehme ein Gel, denn in ein paar Kilometern gilt es auf die Füße umzusteigen. Mein Schnitt liegt bei 32 -33 km/h. Ich bin zufrieden, denn es geht alles noch so leicht. Auf den letzten paar hundert Metern vor der Wechselzone gehe ich aus den Schuhen raus und nehme einen letzten Schluck. Dann heißt es runter vom Rad und zum Wechselplatz. Schnell in die Schuhe und nach 1:16 bin ich auf der Laufstrecke. Wieder heißt die Devise: Puls einpendeln, Tempo runterregulieren. Dann bin ich mit ca. 5 min/km unterwegs. das fühlt sich gut an. Zwei mal muss die Pendelstrecke durchlaufen werden. Die Teilstücke sind kurzweilig und überschaubar - und ich bin nicht mehr allein.
Nach 3 km scheint irgendwas im rechten Schuh an der Ferse zu drücken. Ich ziehe den Strumpf zurecht. Leider ohne Wirkung. Mist, das ist doch noch viel zu früh, um sich Blasen zu laufen.
Nach 4 km bekomme ich ein Gefühl wie Seitenstechen, etwas dumpfer vielleicht. Also nehme ich ein bischen Geschwindigkeit raus und atme bewusster.
Nach kurzer Strecke sind beide Phänomene verschwunden. Ich bin erleichtert und finde eine Häsin. Sie läuft perfekt mein Tempo und ich hänge mich an sie dran. Zum zweiten Mal geht es um den Wendepunkt und die sanfte Steigung hinauf. Bis jetzt ist es gut gelaufen. Anstrengend, aber ohne Durchhänger, einfach super. Ich beginne mir Gedanken zu machen, wann ich das Tempo anziehen soll. 1 km vor dem Ziel sollte noch etwas gehen. Also wechsle ich auf die Nachbarspur des Waldweges und beginne das Überholmanöver. In Gedanken schicke ich ein "Danke" an die Häsin und setze mich langsam aber konstant ab. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es knapp wird, die 2:30 zu schaffen, aber vielleicht .... Ich versuche die letzten Krümel der Körner zu aktivieren, überhole noch einen Läufer und bin im Zielbogen. 2:30:15 zeigt der Garmin an.13 Minuten schneller als letzten Sommer. Ich bin zufrieden, happy, so ein Rennen habe ich mir gewünscht. Start-Stop-ohne Prob. Genial. Und das bei super Sonnenwetter.
Bei alkoholfreiem Weißbier genieße ich die Sonne und die Siegeehrung. Und lerne, dass hier und heute die Niederbayerische Meisterschaft ausgetragen wurde. Jetzt weiß ich auch, warum ich im Schwimmen so langsam war.

Zahlen und Fakten:
Offizielle Zeit: 2:30:14,12 h - 10. von 12 in M40
Beste Zeit in M40 2:03:16
Bester Gesamt: 1:48:20

Samstag, 8. Mai 2010

Vorgeplänkel

Samstag, um die Mittagzeit. Einigermaßen beunruhigt von der Wassertemperatur düse ich durch Nürnberg um mir noch eine schwimm-taugliche Neopren-Kopfbedeckung zu besorgen. "Düsen" ist relativ, das Wohnmobil des Schwiegervaters hat die Dynmik eines 40-Tonners, die Ampeln tun den Rest. Schließlich werde ich in einem Tauch-Shop fündig und mache mich beruhigter auf den Weg nach Deggendorf.
Angekommen sehe ich Sportfreunde vom LV Deggendorf die ersten Vorbereitungen treffen: Wechselzone aufbauen, Strecke ausschildern, Bojen im Weiher platzieren. Wir fachsimpeln ein bischen über Eisberge, Seeungeheuer und Waller (eine Welsart). Wo die Sonne so schön scheint, beschließe ich eine Streckenbesichtigung vorzunehmen. Also radel ich gemütlich die Radstrecke ab. Nach einer ausgiebigen Siesta schaue ich mir auch die Laufstrecke an. Alles wunderbar, wenn das Wetter morgen mitmacht, wird das ein super Wettkampf.


Freitag, 7. Mai 2010

Lebenszeichen

Jetzt war eine Weile Funkstille - ich habe einfach keine Zeit gehabt. Beruflich bedingt und auch einige familiäre Aktivitäten haben dazu geführt. Was nicht heißt, dass ich nicht sportlich war. Letzte Woche habe ich noch schön trainiert - bei schönem Wetter.
Zu einem Anfängerfehler muss ich mich auch noch bekennen: barfuß eine längere Strecke in einem neuen Schuh laufen. Hatte ich mir doch neulich zwei paar Schuhe besorgt, eines davon sehr leicht und speziell für die Wettkämpfe. Und wo das Wetter (noch) schön war, musste ich die Treter ausprobieren - barfuß. Und es lief sich toll. Fast kein Gewicht. Und es lief. Nur auf den letzten Kilometern gab es ein ungewohntes Gefühl an der Achillessehne. Der Schuh hat angefangen zu scheuern und sich rot gefärbt. Inzwischen ist das auch fast wieder verheilt, aber geärgert hat es mich doch.
Vergangenes Wochenende gab es je eine Einheit in jeder Dispziplin, incl. Koppeln. Das ist gut gelaufen.
Mit dieser Woche bin ich wegen der Terminsituation unzufrieden, aber es gab wirklich keinen Slot außer Dienstag. Da bin ich immerhin zum Radeln gekommen. In Fahrradmontur zu einem Vortrag :-o. Aber mit Hin- und Rückweg sind es dann doch 25 km geworden.
Wo ich also zwangsweise tapere beschäftige ich mich mit den Wassertemperaturen in Deggendorf. Auf der Website des Veranstalters steht eine Info: 16°C. Das ist doch frisch. Aus meinen früheren Kajak-Aktivitäten im Gebirge kenne ich noch kälteres Wasser. Aber 1,5 km in 16° C kaltem Wasser schwimmen habe ich bisher noch nicht gemacht. Sicherheitshalber werde ich versuchen, mir eine Neoprenhaube zu besorgen.