Sonntag, 31. Januar 2010

14 Stunden Fahrt & Spiel

Nein - das war kein 14 stündiges Fahrtspiel. Es war etwas ganz anderes. Die letzen zwei Wochen sind aus trainingstechnischer Sicht nicht so optimal. Das liegt einfach daran, dass Familie und Beruf den Plan torpedieren. Aber was muß, das muß. Es hilft nichts und es normalisiert sich auch bald wieder. Eine familiäre Aktion stand gestern an - auf Kosten eines schönen winterlichen Morgenjogs.

Nun also zur Auflösung der Überschrift:
"14 Stunden" Dauer der Aktion - OK, das hat Ironman-Qualität. Ich spüre heute die Anstrengung, aber ich fühle mich gut dabei.
"Fahrt": Zweihundterfünfzig Kilometer einfach plus ein paar Kilometer vor Ort. Insgesamt hat das Auto 600 Kilometer mehr auf dem Tacho. Bei den aktuellen Straßenverhältnissen, zumal bei Dämmerung und Nacht, auch eine ganz nette Sache. Ich habe mich gefühlt wie ein Ice Road Trucker. Immerhin habe ich meinem Nickname wieder Ehre gemacht. Zumindest hinsichtlich des Tagesrands.
"Spiel": Wir spielen Umzugunternehmen und Installateur. Schimpfen (aber nur ganz leise), dass nichts vorbereitet ist. Kisten füllen und schleppen. Nicht ausgeräumte Komoden und Gefrierschränke wuchten. Zusammengeschnorrte Küchenteile verbinden und anschließen. Waschmaschinen und andere Geräte anschließen. Kurz und gut: Alles was ein extrem kurzfristiger Umzug so alles mit sich bringt.
Der Schwierigkeitsfaktor war dabei einigermaßen hoch. Schnee an den Schuhen sowie glatte Fliesen und Steinplatten in Alt- und Neudomizil erhöhten den Rutschfaktor immens. Das Highlight dabei: ein extrem enges Treppenhaus. Gerader Rücken? Fehlanzeige.
Jetzt ist es geschafft. Ich verbuche das als Krafteinheit mit Schwerpunkt Schnellkraft.
Was tut man nicht alles für seine Schwester. Und nachher muss ein kleines Läufchen her.

Sonntag, 17. Januar 2010

Zweiter!

Ich bin spät losgekommen. Wie es wohl steht? Bei dem Wetter hätte ich eine gute Chance mit ganz vorne dran zu sein. Nach wenigen hundert Metern weiß ich Bescheid. Ich bin Zweiter!
Nun - es ist kein Rennen, kein Wettkampf. Es geht einfach nur darum, der wievielte ich heute morgen auf der Strecke bin. Also doch ein Wettrennen? Wenn, dann in der Disziplin Frühaufstehen. Wie gesagt, ich war spät dran. Bin erst um 6:55 Uhr aufgewacht, da ich vergessen hatte, den Wecker zu stellen.
Jetzt stehe ich am Anfang der frisch verschneiten Laufstrecke und habe Mutter Natur als Zeugin: Vor mir waren nur ein Radfahrer und ein Läufer/in durch den jungfräulichen Schnee unterwegs. Der Radfahrer zählt nicht, denn der Spurbreite nach war das ein Trekkingrad. Und bei den Schuhspuren habe ich erst zweimal hinsehen müssen, denn sie gehen in beide Richtungen. Aber Schrittweite, Spur und der Profilabdruck sind sehr, sehr ähnlich. Es kann nur eine/r gewesen sein. Also Zweiter.



Derart positiv gestimmt mache ich mich auf den Weg. Dem Wetter angepasst habe ich die Gore-Jacke angezogen. Ein weise Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte. Ob ich mit der Wahl der Schuhe richtig liege, wird sich noch zeigen, denn ich habe nicht die Trail-Schuhe genommen, sondern bin in den "Sommerschuhen" unterwegs.

Heute soll es in Richtung Stadt gehen. Ich möchte mir neues Terrain erschließen. Wege, die (hoffentlich) geräumt sind und die man Bewegungsapparat-schonend laufen kann. Wir haben zwar schon Winter, aber wer weiß, was da noch so an Schnee kommen wird.

Zunächst geht es aber durch den knapp 5 cm hohen Neuschnee. Knie hoch; Schuhe flach aufsetzen, damit kein Schnee hineinkommt. Das wird ein Spaß. Immerhin ist der Untergrund "sauber" und frei von rutschigen Überraschungen. Es geht an der Kläranlage vorbei. Der Geruch in Dosen verpackt könnte Moschusochsen als Parfüm dienen. Zügig laufe ich hier vorbei. Und schon nähere ich mich der Zivilisation. Leicht zu erkennen an der zunehmenden Zahl von Rad-, Fuß und Pfotenspuren. Schon bin ich im Pegnitztal. Hier säumen hohe Bäume den Weg. Das schaut toll aus, jedoch Achtung: Das Tauwetter läßt den Schnee schmelzen und dick Wassertropfen fallen von den Bäumen. Sie schlagen durch meine Mütze direkt auf die Kopfhaut. Ein eigenartiges Gefühl. Was ein Glück, dass das keine Eiszapfen sind.

Es kommt der Punkt, wo ich in unbekanntes Terrain vorstoße. Der Weg hier ist teilweise geräumt, teils auch (noch) nicht. Ein kleines Räumfahrzeug steht mit laufendem Motor herum. Ist was kaputt?
Bald habe ich den Wendepunkt erreicht. Zufrieden mit dem Ergebnis, der Zeit und der Welt wende ich und laufe zurück. Und in den Regen! Langsam belebt sich der Weg. Hunderudel mit Frauchen tollen durch den Nassschnee. Ein 3er Rudel Läufer kommt mir in Keilformation entgegen. Eine einzelne Läuferin mit rotem Kopf (wie rot ist wohl meiner?). Dann wird es eine Weile ruhig. Ich höre nur meinen eigenen Schritt, das Knistern der Jacke und den Regen auf der Jacke. Vor der Bäckerei stoppe ich meine Uhr bei 1:34 h und 14,7 km.

Dann gibt es noch einen Nachschlag: 15 min Nassschnee-Schippen. Das verbuche ich unter Krafttraining.
Einen schönen Sonntag!

Freitag, 15. Januar 2010

Durchlauferhitzer

Es sollte ein Test werden, und - um es vorweg zu nehmen - er war erfolgreich.
Ziel war im GA-Bereich 2 Stunden auf der Rolle zu fahren.
Mein bisheriges Training ging bis 1,25 h, allerdings nicht nur in der Grundausdauer, sondern auch in der Kraftausdauer.

Also wurden das Notebook für Videos und zwei Flaschen Wasser bereitgestellt und es konnte losgehen.
Nach einem kurzen Einrollen ging es in die angepeilten Bereiche. Trittfrequenz, Herzfrequenz, Geschwindigkeit - alles im grünen Bereich.

Die Videos helfen über die Zeit. Auf diese Weise kann ich endlich die gesammelten Aufzeichnungen "abarbeiten". An der "Schallmauer" bei 1,25 h war noch überhaupt nicht zu merken. Naja - nicht ganz. Durst hatte ich schon, die erste Flasche war schon leer. Und es ging munter 5 km-weise weiter; die Auto-Runde meines 310XT ist auf 5 km eingestellt. Auch die zweite Wasserflasche wird zusehends leerer, aber ich nähere mich auch dem anvisierten Zeitziel. Der Schweiß fließt dabei recht munter. Ich habe das Gefühl, dass das, was ich trinke gleich wieder ausgeschwitzt wird.

Mit der Zeit meldet sich mein Sitzfleisch. Durch Positionswechsel auf dem Sattel versuche ich der Lage Herr zu werden bzw. zu bleiben. Es gelingt, jedoch bin ich froh, absteigen zu können. Wie habe ich das eigentlich bei der OD in Regensburg ausgehalten? Irgendwie ist dazu keine Erinnerung vorhanden.

Abgesehen von der Sitzthematik sind die 2 h problemlos geschafft. Auch habe ich es dabei geschafft, die Luftfeuchtigkeit in unserem Kellerzimmer von 50 auf 70% anzuheben.

Das Gefühl nach dieser Einheit war nahezu euphorisch. Irgendwas hat die Flasche mit den Glückshormonen aufgemacht.

Auch heute - am Tag danach - sind keinerlei Probleme mit der Muskulatur zu bemerken.

Fazit: Meine Beine halten schon länger durch als der Po. Den Sattel muss ich noch weiter "einreiten" oder vielleicht austauschen.

Sonntag, 10. Januar 2010

Flüssiges Wasser

Nachdem der Schnee draussen reichlich liegt und die Kinder langsam den gröbsten Nachholbedarf gedeckt haben, kam der Wunsch auf, mal wieder in ein Bad zu gehen. Was bietet sich besser an, als das in der Nähe gelegene Spaßbad, das auch über ein Sportschwimmbecken verfügt? Ist zwar nur 25m lang, aber immerhin ist das Wasser kühl genug.
Gesagt - getan. Während sich die Familie sofort in die warmen Quellen stürzt, gönne ich mir 20 dieser kurzen Bahnen. Danach war aber auch für Papi Spaß angesagt.


Schnee

Heute morgen waren 12 verschneite Kilometer angesagt. Das erste Stückchen ging ganz gut, denn die Wege waren am Vortag geräumt und die Neuauflage relativ gering. Spannend wurde es dann in der Talquerung: Der Weg war nicht mehr zu erkennen. Eigentlich mußte man ihn ertasten. Wenn der Untergrund weich wurde, war man abseits des Weges. Das Spielchen ging ca. 2 km. Die nachfolgende Steigung war kein Problem, einfach nur den Hasenspuren folgen. Über die Kanalbrücke und dann der Kanalweg.
Der Untergrund am Kanalweg war eine konturlose weiße Fläche. Die Brille mit den gelbe Scheiben erhöht ja normalerweise den Kontrast, aber hier war nichts zu machen. Immerhin war die Landschaft und das Kanalufer zu erkennen, sonst hätte ich gesagt, es wäre "white out". Das Laufen auf dem Weg geriet zum Abenteuer. Füße hochheben, versuchen horizontal aufzusetzen, warten und überraschen lassen ... In welche Richtung, in welches Loch wird der Fuß rutschen? Ab und an eine Portion Schnee in den Schuh. Kühlung für die malträtierten Bänder?
Ein Blick auf die Uhr zeigt ein Tempo an, dass ich noch nie bewußt gelaufen bin: 7:30 bis 8:00 min/km. Ich bleibe aber konsequent im geplanten HF-Bereich, egal wie langsam ich werde.
Langsam kommt die Zivilistation wieder in Sicht und es wird ein harter Übergang: Vom dämpfenden Schnee auf frisch geräumte Asphaltwege. Jetzt weiß ich warum die Ami's das Joggen als schädigend eingestuft haben. Denn die Laufbänder, mit denen die getestet haben sind auch so hart. Nach kurzer Zeit funktioniert meine Dämpfung aber wieder und es geht nach Hause ...
Langsamkeitsrekord für diese Strecke mit 1,5 h, Schneehöhenrekord mit ca 15 cm. Schön war's durch den frischen Schnee zu spuren, deswegen stehe ich gerne früh auf.

Samstag, 9. Januar 2010

Winter

Endlich sind die Feiertage vorbei. Wobei es eigentlich schade ist, denn man kann sich schon an die kurzen Wochen gewöhnen. Um die angefuttertern Reserven nutzbringend umzusetzen ging es heute morgen in die frisch verschneite Winterlandschaft. Tief Daisy hat uns über Nacht 15 cm Neuschnee beschert, so dass die Fahrerei mit dem Mountainbike schon eher zur Eierei wurde.
In der Stadt, auf befestigten Wegen, ging es gerade noch. Spannend wurde es dann außerhalb. Das Einstigeskriterium, meine heißgeliebte Steigung, bin ich heute nur zu 1/3 hinausfgekommen. Dann ging nichts mehr und Laufen war angesagt. Oben am Kanalweg angekommen ging es noch ein Stückchen sehr schön voran, dann kam aber der nicht präparierte Weg.
Neuschnee auf Altschnee. Versteckte Vertiefungen. Das Vorderad driftet nach rechts während das Hinterrad meint, nach links schieben zu müssen. Nur 2,5 m bis zur Wasser-kante. Da möchte ich wirklich nicht hineinfallen. Nicht nur wegen der Kälte, sondern auch wegen der Eisschollen.
Geduldig arbeite ich mich durch den Schnee, als mir ein Pärchen entgegen kommt. Er fährt Rad, Sie joggt. Ok, Laufen steht morgen auf meinem Programm. Wir nicken uns freundlich zu und schon konzentriert sich jeder wieder auf seinen Weg.
Ein Stückchen weiter begegenet mir ein Langläufer. Ob er derjenige ist, dessen Spur ich dauernd kreuze? Ein paar Kilometer weiter tollt ein riesiger, wuschelfelliger Hund durch den Schnee. Komm mir nur nicht zu nahe, nicht, dass ich auf dich drauf falle. Insgeheim beneide ich ihn um seine vier Beine.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich fast schon eine halbe Stunde überfällig bin. Meine Mädels warten schon ungeduldig auf die Brötchen. Aber es geht einfach nicht schneller voran. Ein Blick auf den Garmin verrät mir, dass meine Herzfrequenz längst nicht mehr im GA-Bereich liegt.
Zuhause angekommen wird mir natürlich sofort meine Verspätung angekreidet. Nachmachen sollten sie es, diese Langschläfer. Der Nachmittag ist der Familie gewidmet.