Sonntag, 4. Juli 2010

36 Grad - OD in Bamberg

Es war heiß. Sehr heiß. Und die Krönung: der Start war um 12:55 - inmitten der größten Hitze. In der Wartezeit davor hat jeder Athlet akribisch darauf geachtet, dass keiner seiner Reifen platzt. Einige hatten dennoch Pech.
Aber der Reihe nach:
Schwimmen
Beim Einchecken war es noch nicht offiziell, aber jeder hat es erwartet: Neoprenverbot. Bei den Außentemperaturen wäre es sowieso kein Spaß geworden in den Neo zu steigen und bis zum Start vor sich hin zu schmoren. Genau das wäre es nämlich geworden bei 36°. Die Wassertemperatur wurde mit 26° gemessen. Wobei stellenweise war das Wasser noch viel wärmer. Ich hatte das Gefühl wie bei lauwarmen Abwaschwasser. Apropos: Der See war reichlich begrünt und man schwamm auf dem Dreieckskurs mehrfach durch Ansammlungen von Seegemüse. Einige Male hatte ich das Grünzeug um Hals und sogar im Mund.
Gefühlt war das Schwimmen eine gute Sache. Ich bin recht geradlinig geschwommen, hatte allerdings öfter kreuzende Slalomschwimmer vor mir. Und wegen des fehlenden Neos war ich dann doch nicht so schnell, wie kalkuliert.
Rad
Auf dem Rad lief es gut. Immer hart an der anaeroben Grenze bin ich zügig vorangekommen. Die Steigungen in der Strecke ware eher lang und kontinuierlich, als dass es steil bergauf ging. Von Anfang an konnte ich andere Mitstreiter "einsammeln". Fast hatte ich die Befürchtung zu über-pacen, was sich später als unbegründet herausstellte. Eine Kopfsteinpflasterstrecke auf der ersten Hälfte vermittelte ein bischen Ironman-Feeling.
Insgesamt war es eine ziemlich schattenlose Strecke und leider konnte ich das Wasser-Aufnehmen nicht übern, weil ich nirgendwo eine Verpflegungsstation gesehen habe (andere Athleten auch nicht).
Die Radzeit ist natürlich etwas größer ausgefallen, da die Distanz 46 km betrug.
Laufen
Der Wechsel auf Rad gelang in kurzer Zeit. Aber durch die Hitze fühlte ich mich abgebremst wie ein Düsenjet bei der Landung auf einem Flugzeugträger. Freunlicherweise hatten Anwohner eine Wasserwanne aufgestellt und ein glücklicher Umstand sorgte dafür, dass wenige Meter davor ein Schwamm auf dem Boden lag. Im Tiefflug greife ich mit der Rechten den Schwamm, wechsle ihn in die Linke und ziehe ihn durch die Wasserwanne. Von nun  an gerät der Laufpart zur Hitzeschlacht. Schattenlos geht es durch die stehende Hitze über Feldwege zwischen Feldern. Nur ganz wenige Läufer überholen mich. Ich habe höllischen Respekt vor deren Tempo. Ich selbst halte mich an meine Pulswerte und lasse Tempo Tempo sein - und kann den einen oder anderen Läufer einholen.
Die erste der beiden Runden läuft gut, die zweite steht unter dem Motto "weiter laufen". Ich sehe einige Mitstreiter gehen und denke, dass ich genau das nicht machen will. Nur an der Wasserstelle werde ich deutlich langsam um Schwämme und Becher aufzunehmen. Die Rasensprenger der Anwohner versuche ich taktisch anzulaufen um möglichst viel des kühlen Nass abzubekommen. Im Übrigen drehen sich alle meine Gedanken ums Weiterlaufen und darum welche Stelle des Köpers als nächstes zu kühlen ist. Gegen Ende drücke ich den feuchten Schwamm immer öfter gegen die Lippen. Ich habe keinen Durst, aber der Mund ist total ausgetrocknet.

Das Ziel erreiche ich nach offiziellen 3:05:59. Länger als gedacht. Aber egal, dass der Tag keine Bestzeit sehen würde war von Anfang an klar. Jetzt weiß ich aber wie viel bei mir der Neoprenanzug ausmacht. Und ich weiß, dass ich mit der Hitze umgehen kann. Die Mitteldistanz in Erlangen kann kommen.

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