Sonntag, 17. Januar 2010

Zweiter!

Ich bin spät losgekommen. Wie es wohl steht? Bei dem Wetter hätte ich eine gute Chance mit ganz vorne dran zu sein. Nach wenigen hundert Metern weiß ich Bescheid. Ich bin Zweiter!
Nun - es ist kein Rennen, kein Wettkampf. Es geht einfach nur darum, der wievielte ich heute morgen auf der Strecke bin. Also doch ein Wettrennen? Wenn, dann in der Disziplin Frühaufstehen. Wie gesagt, ich war spät dran. Bin erst um 6:55 Uhr aufgewacht, da ich vergessen hatte, den Wecker zu stellen.
Jetzt stehe ich am Anfang der frisch verschneiten Laufstrecke und habe Mutter Natur als Zeugin: Vor mir waren nur ein Radfahrer und ein Läufer/in durch den jungfräulichen Schnee unterwegs. Der Radfahrer zählt nicht, denn der Spurbreite nach war das ein Trekkingrad. Und bei den Schuhspuren habe ich erst zweimal hinsehen müssen, denn sie gehen in beide Richtungen. Aber Schrittweite, Spur und der Profilabdruck sind sehr, sehr ähnlich. Es kann nur eine/r gewesen sein. Also Zweiter.



Derart positiv gestimmt mache ich mich auf den Weg. Dem Wetter angepasst habe ich die Gore-Jacke angezogen. Ein weise Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte. Ob ich mit der Wahl der Schuhe richtig liege, wird sich noch zeigen, denn ich habe nicht die Trail-Schuhe genommen, sondern bin in den "Sommerschuhen" unterwegs.

Heute soll es in Richtung Stadt gehen. Ich möchte mir neues Terrain erschließen. Wege, die (hoffentlich) geräumt sind und die man Bewegungsapparat-schonend laufen kann. Wir haben zwar schon Winter, aber wer weiß, was da noch so an Schnee kommen wird.

Zunächst geht es aber durch den knapp 5 cm hohen Neuschnee. Knie hoch; Schuhe flach aufsetzen, damit kein Schnee hineinkommt. Das wird ein Spaß. Immerhin ist der Untergrund "sauber" und frei von rutschigen Überraschungen. Es geht an der Kläranlage vorbei. Der Geruch in Dosen verpackt könnte Moschusochsen als Parfüm dienen. Zügig laufe ich hier vorbei. Und schon nähere ich mich der Zivilisation. Leicht zu erkennen an der zunehmenden Zahl von Rad-, Fuß und Pfotenspuren. Schon bin ich im Pegnitztal. Hier säumen hohe Bäume den Weg. Das schaut toll aus, jedoch Achtung: Das Tauwetter läßt den Schnee schmelzen und dick Wassertropfen fallen von den Bäumen. Sie schlagen durch meine Mütze direkt auf die Kopfhaut. Ein eigenartiges Gefühl. Was ein Glück, dass das keine Eiszapfen sind.

Es kommt der Punkt, wo ich in unbekanntes Terrain vorstoße. Der Weg hier ist teilweise geräumt, teils auch (noch) nicht. Ein kleines Räumfahrzeug steht mit laufendem Motor herum. Ist was kaputt?
Bald habe ich den Wendepunkt erreicht. Zufrieden mit dem Ergebnis, der Zeit und der Welt wende ich und laufe zurück. Und in den Regen! Langsam belebt sich der Weg. Hunderudel mit Frauchen tollen durch den Nassschnee. Ein 3er Rudel Läufer kommt mir in Keilformation entgegen. Eine einzelne Läuferin mit rotem Kopf (wie rot ist wohl meiner?). Dann wird es eine Weile ruhig. Ich höre nur meinen eigenen Schritt, das Knistern der Jacke und den Regen auf der Jacke. Vor der Bäckerei stoppe ich meine Uhr bei 1:34 h und 14,7 km.

Dann gibt es noch einen Nachschlag: 15 min Nassschnee-Schippen. Das verbuche ich unter Krafttraining.
Einen schönen Sonntag!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen