Sonntag, 6. Dezember 2009

Schwarz und Weiß

Heute morgen bin ich zu einer langsamen Runde auf meiner größeren Hausstrecke gestartet.
Dem Wetter angepasst habe ich mich lang angezogen, alles in Schwarz. Derart bekleidet fast unsichtbar starte ich in die langsam einsetzende Dämmerung. Nach knapp fünf Minuten begegnet mir ein junger Mann - "zivil", nicht Läufer - ganz in Weiß gekleidet. Wenn es nicht ganz so elegant ausgesehen hätte, könnte man fast meinen, dass es ein Maler wäre. Schwarzer Mann begegnet weißem Mann. Die Begegnung dauert nicht lange an, Sekundenbruchteile.
Kurz darauf tauche ich in den noch weniger frequentierten Teil meiner Runde ein. Hier sieht man um die Zeit nur Jogger und Hund-Ausführer. Die Wege sind nach dem Regen der Nacht matschig. Die nun aufgetauten Pfützen tragen ihren Teil bei. Nach 1 1/4 Stunden erscheine ich wieder in der Zivilisation. Kurz zu Hause vorbei um Geld zu holen; dann noch 5 Minuten um den Block aus-gehen, denn die Brötchen sind noch nicht fertig.
Als ich zum Bäcker hineingehe - beschlägt erst die Brille - und dann: da steht der weiße Mann. An einem Bistro-Tisch und trinkt Kaffee. Ob er da schon die ganze Zeit ist? Ein kurzer wissender Austausch von Blicken zwischen schwarzem und weißem Mann. Dann reihe ich mich in die Schlange ein und bekomme frische, warme Sonntagsbrötchen.

1 Kommentar:

  1. Hallo Michael,

    das sind die kleinen Geschichten des Laufens, die einem über die Jahre in Erinnerung bleiben und immer wieder schmunzeln lassen, wenn man sich daran erinnert. Schön, daß du sie hier zum Besten gegeben hast.

    Gruß
    Hendrik

    AntwortenLöschen