Sonntag, 13. Dezember 2009

Von Schlammpisten und frischen Brötchen

Samstag, 6:40. Es ist um 0°C und noch dunkel. Heute morgen ist wieder eine Runde auf dem MTB dran. Gemütliche 1,5 h sollen es werden. Das Ziel ist klar: ich möchte einen bis dato noch unerforschten Weg abfahren, u zu sehen, ob er irgendwie meine Lauf- und Rad-Strecken bereichern kann. Zunächst geht es aber durch die noch dunkle, verschlafene Stadt. Wo es in die Aussenbereiche geht sieht man ein paar Hundegassigeher. Und dann kommt die Abzweigung, wo ich in den bisher noch unerforschten Weg abbiege.
Es ist immer noch dunkel, dafür wird die Beleuchtung des Weges auch immer spärlicher. Das dynamo-betriebene Licht am Rad funzelt vor sich hin. Da bin ich besseres gewohnt und überlege, ob es da Handlungs- bzw. Schraub-bedarf gibt. Eine Entscheidung zu treffen habe ich keine Lust, denn es gilt auf den Weg zu achten.
Der Weg klingt: schmatzig. Der Regen der letzten Tage hat die Piste aufgeweicht und in einen Schlammpfad verwandelt. Trotz der - langsam weichenden - Dunkelheit meine ich den Schlamm spritzen zu sehen. Ich habe keine Ahnung wie ich aussehe. Wahrscheinlich wie ein gesprenkeltes Erdferkel. Nach gut 10 Minuten bin ich plötzlich wieder in der Zivilisation.
Die vor mir auftauchenden Reihenhäuser ernüchtern mich. Nix war's mit einer netten Verlängerung meiner Pfade. Diesen hier kann ich abhaken. Also auf den Rückweg. Ab durch den Schlamm, mag er doch spritzen. Ich genieße die Vorzüge der High-Tech-Aldi-Winter-Fahrradkollektion. Über die Schuhe habe ich noch Fahrrad-Gamaschen gezogen. Es ist fast wie ein Trockenanzug. "Genieße es! Und freu dich auf eine warme Dusche zu Hause.", sage ich mir. Und schon bin ich wieder an der Abzweigung. Hier den Berg rauf und auf eine meiner "Standard"-Touren.
Die Dunkelheit weicht dem Tag und ich kann den Dynamo ausschalten. Herrlich so leise durch die Gegend zu radeln. Nach wenigen Kilometern auf guter Piste wird es langsam wieder spannend. Maulwürfe haben den Weg aufgebuddelt, um irgendwelche Betonfundamente zu setzen. Der Zweck hier in der Pampa erschließt sich nicht ganz. Aber irgendwann werde ich es sehen. Ich komme ja öfter vorbei. Ich schalte runter und schlägle mich durch den Matsch und unergründlich tiefe Pützen an dem Bauzaun vorbei. Das Spiel wiederholt sich auf den folgenden Kilometern einige Male. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich noch einen kleinen Abstecher machen kann. Also auf zur Waldpassage. Dort zunächst Schlamm und Pfützen. Und dann: blätterbedeckter Waldweg. Der könnte rutschig sein, aber das macht es auch spannend. Zügig geht es auf dem abschüssigen Pfad um zwei Kurven, durch eine Senke, einen kleinen Anstieg hinauf und .... zurück auf der Asphaltpiste ... Schade, dass es schon wieder vorbei ist.
Zu Hause warten die Lieben auf den Brötchenbringer - also los.

Sonntag, 7:00. Es hat -1°C und ist noch dunkel. Heute wird mal wieder gelaufen. Ich habe den Rucksack auf dem Schrank geholt. Ich werde zwei Dörfer weiter zum Bäcker laufen, Brot und Brötchen holen.
Schön langsam im GA1-Tempo geht es die knapp 7,5 km (einfach) lange Strecke. Warum so weit, um Brötchen zu holen? Unser nähester Bäcker ist gerade mal 200 m von unserem Haus entfernt. Mal abgesehen vom Laufen selber, der Schneider-Bäcker hat sog. Mohnkipfle, die speziell geformt einen "Anfasser" rechts und links haben. Die Kinder lieben diese Brötchen.
Also. nach einer 3/4 Stunde stand ich beim Bäcker. Früh genug, denn die bedienungen waren noch beim Einräumen der Regale. Allerdings war ich auch nicht der Erste. Schnell sind Brot und Brötchen im Rucksack verstaut und schon geht es wieder zurück.

Während dem Frühstück mit den nicht mehr warmen Brötchen beginnt es dann zu schneien:
(eigentlich "des Frühstücks"; der Dativ ist dem Genetiv sein Tod; aber ich darf das, ich bin Franke ;-)



Und jetzt ist es auch wieder zurück: das Gefühl des langen Wochenendes. Die letzten Wochen hatte ich das Gefühl, dass die Wochenenden zu schnell und inhaltslos vorbei sind. Dieses Wochenende war gefühlt wieder schön lang. So muss es sein.

1 Kommentar:

  1. Wenn man neue Wege erkundet da kann man was erleben.

    Keine schlechte Idee zum Brötchen holen zu laufen und dann gleich so eine schöne Strecke. Bei mir ist es genau anders herum, ich laufe nur nicht zu lang also nur kürzere Strecken.

    AntwortenLöschen