Samstag, 17. April 2010

Zwei Hasen

6:10 Uhr - 1,7°C. Ich überlege, ob die angedachte Funktionsbekleidung ausreichen ist. Eine Radausfahrt steht an. Es sollen knapp über 60 km werden. Aber die Sonne steht schon in den Startlöchern und mit ein bischen Bewegung wird mir schon irgendwie warm werden. Die Familie ist hinsichtlich des Brötchenholens gebrieft, also kann es losgehen.
Die Strecke habe ich auf gpsies.com entdeckt. Zwei schöne Steigungen sind dabei. ABer zunächst geht es auf schnellen, geraden , städtischen Strecken zum "Einstieg". Anfänglich geht es dann gegen Osten, der Sonne entgegen. Schilder zeigen streckenweise an, dass Radfahrer nichts auf der Straße zu suchen haben. Ein kurzer Blick herum und ich habe die jeweilige Radfahrertrasse entdeckt. Und wie gut es sich dort fahren läßt. Wenn nicht diese holprigen Übergänge auf die Straße wären.
Nach knapp 20 km verlasse ich die urbanen Gefilde und steuere auf eine ordentlich ansteigende Ortsausfahrt zu. Runterschalten und freuen - hier wird Wärme produziert. Hoffentlich kommt diese auch bis in die inzwischen angefröstelten Fingerspitzen. Für ein kurzes Stück läßt die Steigung nach, um dann wieder "ordentlich" zu werden. Als ich in der Ferne ein dreickiges Schild entdecke schwant mir Böses. Beim Näherkommen wird die Zahl immer besser lesbar: 15% Steigung. Die erste der "schönen" Steigungen ist erreicht, der Rödlaser Berg hinter Neunkirchen. Schrittweise schalte ich runter bis zur kleinsten Übersetzung. Wegen des entgegenkommenden Verkehrs habe ich nur wenig Möglichkeit den Anblick des Fasans in der Wiese auf der anderen Straßenseite zu genießen. Allmählich macht sich der Anstieg bemerkbar und ich gehe aus dem Sattel. Unter Einsatz des gesamten Körpergewichtes schraube ich mich die Steigung hoch. Immerhin ist die Paßhöhe schon sichtbar. Oben angelangt zeichnet sich ein erstklassiger Ausblick ab. Und er wird besser je weiter ich aus dem Wald herausfahre. Ich komme an einem Schild vorbei, das mir 12% Gefälle anzeigt. Und kurz darauf ist mein Fahrrad schon ganz schön auf Geschwindigkeit. In dem Moment begegne ich dem Angsthasen. Er greift sachte in beide Bremsen und reduziert die Geschwindigkeit auf dieser kurvigen Talfahrt auf ein erträgliches Maß. Was nicht bedeutet, dass ich langsam unterwegs wäre. Ok, das müssen wir noch ein bischen üben. Gelegenheit wird sich auf den nachfolgenden Kilometern noch finden.



So geht es ins Tal hinab. Ein kurzes Stück zum Verschnaufen und schon steigt die Straße wieder an. Auf der Rückseite des Hügels geht es schon schneller hinab, wobei wegen der Schlaglöcher Weitblick angesagt ist.
Es geht durch beschauliche, langsam erwachende fränkische Dörfer. Hinauf und hinab. Das langsam hervorsprießende Grün tut den Augen gut. Da begegnet mir Hase Nummer zwei. Majestätisch sitzt ein ausgewachsener Feldhase am Feldrand und blickt über sein Revier. Weder durch das vorbeifahrende Auto noch durch mich läßt er sich aus seiner morgendlichen Ruhe bringen. Was ein herrlicher Anblick.
Nach schnell durch zwei Dörfer und schon steht der nächste große Anstieg zum Marloffstein bevor. Diese nördliche Seite entpuppt sich als leichter zu erklimmen als seine südliche, die 12 oder 15 % hat. Eine zügige Abfahrt wird durch die Baustelle in der Gefällestrecke buchstäblich ausgebremst. Rauf nach Spardorf und rein nach Erlangen. Jetzt wird es wieder städtisch. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass ich gut in der Zeit liege. Das Frühstück lockt.
Zuhause stelle ich fest, dass es noch nicht besonders wärmer geworden ist (6,7°C) und keines meiner Mädels die Weg zum Bäcker gefunden hat. Also wechsel ich schnell die Schuhe, mache mich selbst auf den Weg und freue mich über die gelungene Tour. 65 Kilometer in 2:50 h. Laut Garmin 470 Höhenmeter. Das passt.

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